Tipps und Tricks zum gesunden Grillen

Die Grillsaison steht an, weshalb wir dir in diesem Artikel Tipps & Tricks verraten, wie du gesünder grillst.


“Gesund” Grillen kann zweierlei ausgelegt werden:

  1. Gesund in Bezug auf die Reduzierung von krebserregenden Stoffen

  2. Gesund in Bezug auf die Reduzierung von Transfett- und gesättigten Fettsäuren (sowie Kalorien) durch die Erhöhung von nährstoffreichen Beilagen und Gerichten

Vermeidung krebserregender Stoffe beim Grillen

Fangen wir mit Punkt 1 an: Die Reduzierung der darmkrebserregenden heterozyklischen aromatischen Amine (HAA) sowie der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK). Diese entstehen bei der starken und langen Erhitzung von proteinhaltigen Lebensmitteln im direkten Kontakt mit offener Flamme oder Rauchgas, z.B.: braten, räuchern, grillen, rösten, darren, trocknen; im unverarbeiteten Zustand sind HAA und PAK nicht bzw. kaum enthalten. 


Beim Grillen ist vor allem die Zubereitung von Fleisch kritisch zu betrachten, da dieses hauptsächlich aus Eiweißen besteht und einer hohen Temperatur und Rauchentwicklung ausgesetzt ist: Tropfen Fett, Fleischsaft oder Marinade auf die Kohle, entsteht Rauch, der zur Bildung von HAA und PAK im Grillgut führt. Besonders viele HAA und PAK bilden sich beim Erhitzen von rotem Fleisch und gepökelten Fleisch- und Wurstwaren. Bei Gepökeltem kommt hinzu, dass dieses mit Nitritpökelsalz gewürzt ist, wodurch bei Hitzeaussetzung Nitrosamine entstehen, die Magen- und Speiseröhrenkrebs verursachen können.

Am wenigsten kritisch beim Grillen sind helle und magere Fleischsorten, insbesondere fettarmes Geflügelfleisch. Fische sind ebenso etwas “besser” als dunkles Fleisch. In deren Muskelfasern können PAK zwar eindringen, sich aufgrund des raschen Abbaus allerdings nicht anreichern. 


In einer Untersuchung zur Reduzierung von HAA in Fleischlaibchen wurde gezeigt, dass sich die Konzentration an HAA reduzieren kann, wenn das Grillgut vor dem Grillen in Marinaden mit Rosmarin oder Knoblauch geschwenkt wird:

  • Die Marinade aus Rosmarin mit 7g getrocknetem Rosmarin pro 100g Marinade reduzierte die Konzentration von HAA in den Laibchen um 44%.

  • Die Marinade mit 20g Knoblauch pro 100g Marinade reduzierte die Konzentration von HAA in den Laibchen um 70%.

Rosmarin und Knoblauch enthalten eine hohe Menge an Antioxidantien, die die HAA-Konzentration verringern können. Auch Organe, Salbei und Basilikum bieten sich an; diese sind jedoch nicht so antioxidantienreich wie Rosmarin, weshalb der Effekt weniger stark ist.

10 Tipps, um HAA/PAK beim Grillen zu vermeiden

  1. Nicht zu heiß grillen: HAA und PAK entstehen erst bei ca. 130°C.

  2. Elektro- oder Gasgrill statt Kohlegrill: Solltest du dennoch Holzkohle verwenden, lasse diese mindestens 30-60 Minuten durchglühen, denn der Rauch enthält viele PAK.

  3. Grills mit seitlicher Feuerstelle bevorzugen.

  4. Holzkohle statt Papier, harzreiches Holz oder Zapfen: Bei letzteren entwickeln sich mehr PAK als beim Verbrennen von Holzkohle.

  5. Mageres, fettarmes Fleisch verwenden und dieses vor dem Grillen gut abtupfen.

  6. Gepökelte Fleisch- und Wurstwaren wegen der Nitrosaminbildung nicht grillen.

  7. Das Grillgut nicht verkohlen lassen und eventuell verbrannte Stellen wegschneiden. Auch leicht verbrannte Stellen abschneiden, da bereits darin enorm hohe Mengen an HAA enthalten sind. 

  8. Grillschalen/Alufolie verwenden und/oder das Grillgut nicht direkt über dem Feuer platzieren. Marinade/Fett/Fleischsaft können so nicht in die Glut tropfen.

  9. Den Grillrost so hoch wie möglich platzieren, damit das Grillgut nicht mit Feuer in Berührung kommt.

  10. Kräutermarinaden mit viel Rosmarin und Knoblauch reduzieren den Gehalt von HAA. Die Marinade sollte dennoch nicht in die Glut tropfen!

Gesunde Gerichte und Beilagen beim Grillen

Hierzulande grillen die meisten fettreiches Fleisch, essen dazu Kräuterbaguette, Kartoffelsalat mit Mayonnaise, Kräuterbutter und Saucen mit viel Zucker. Hin und wieder ist das völlig in Ordnung, aber zum Sonntagsritual sollte es dennoch nicht werden. Es gibt so viele, gut schmeckende, gesündere Gerichte und Beilagen zum herkömmlichen Grillgut, die nicht so schwer im Magen liegen und der Gesundheit gut tun.


In diesem Blogpost haben wir zahlreiche kalorienarme Alternativen zu herkömmlichen Gerichten/Zutaten vorgestellt. Diese eignen sich fast alle auch für das nächste Grillfest. Lies dir diesen Beitrag gerne vorab oder im Anschluss durch.

Tipp Nr. 1: Fettarmes Grillgut wählen

Wie oben aufgrund der HAA- und PAK-Entwicklung bereits erwähnt, sollten mageres Fleisch und Fisch sowie Gemüse beim Grillen bevorzugt werden. Diese sind weniger krebserregend, kalorienärmer und haben einen geringeren Anteil an gesättigten Fettsäuren. 


Hier eine Übersicht der Kilokalorien pro 100g von Fleisch, Fisch und Wurstwaren:


Produkt

kcal pro 100g

Schweinebauch

518

Rinderrücken

372

Ente (mit Haut)

337

Bratwurst

323

Gans (mit Haut)

305

Hähnchenflügel

290

Spare Ribs

277

Krakauer

257

Schweinskotelett, Roastbeef

204

Rumpsteak

199

Rinderfilet

193

Schweinerücken

192

T-Bone-Steak

189

Pute

170

Rib-Eye-Steak

161

Forelle

141

Thunfisch

130

Entenbrust (ohne Haut)

123

Garnelen, Scampi, Scholle

84

Seelachs, Hähnchenbrust

75



Auch Gemüse schmeckt gegrillt. Pilze, Zucchini, Kohlrabi, Maiskolben, Auberginen, Spargel … der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt.

Tipp Nr. 2: Allbekannte Beilagen aufwerten

  • Kartoffeln: Statt Kartoffelsalat mit Mayonnaise kannst du entweder Joghurt oder Topfen für die Marinade verwenden oder diese auch grillen: Wickle die einzelnen Knollen in Alufolie ein, steche sie mit der Gabel rundum ein und lege sie mindestens 1 Stunde auf den Grill.

  • Nudelsalat: Dasselbe gilt bei Nudelsalaten. Statt fettreichen Dressings schmecken leichte Dressings mit Joghurt, etwas Öl und Essig etc. genauso gut.

  • Kräuterbaguette & Co.: Bereits fertiges Kräuterbaguette schmeckt enorm gut, eigentlich aber nur weil es zu 20% aus Butter besteht und teilweise Geschmacksverstärker und andere nicht allzu hochwertige Zusatzstoffe enthält. Gelegentlicher Verzehr ist okay, aber wenn du den Ofen für die Zubereitung ohnehin anheizt, kannst du es ganz einfach auch selbst machen - ohne Unmengen an Butter. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten: 

    • Die schnelle Variante A: Aufbackbaguette/frisches Baguette kaufen, einschneiden, die Einschnittflächen dünn mit Butter (oder auch Pesto) bestreichen und Gewürze nach Wahl hineingeben. Anschließend im Ofen für 5-7 Minuten bei 180°C (fertig-)backen.

    • Die schnelle Variante B: Brot/Brötchen/Baguette etc. in Scheiben schneiden. Dünn mit Butter/Pesto bestreichen, mit Kräutern und etwas Salz und/oder Gewürzen nach Wahl bestreuen und im Ofen bei 180°C für 5 Minuten überbacken. Diese Variante funktioniert auch in der Pfanne sowie prinzipiell auch am Grill.

    • Die langsamere Variante C: Du machst den Baguetteteig selbst. Nach der Garzeit formst du es zu einem Baguette, schneidest es oben ein und gehst wie bei Variante A vor. Die Backdauer erhöht sich natürlich - halte dich hierfür an das Rezept. Falls dir das Einschneiden missfällt, kannst du auch ein Fächerbrot machen. Das geht etwas schneller, sieht wunderbar aus und schmeckt genau gleich.

  • Käse: Grillkäse per se lässt sich nicht aufwerten. Stattdessen gilt hier, die Menge zu reduzieren: Ein oder zwei Stücke Halloumi reichen; es muss nicht gleich der ganze Block sein.

  • Marinaden: Jegliches Grillgut, das es im marinierten Zustand zu kaufen gibt, mit großem Bogen umgehen. Die Marinade ist meistens nicht von guter Qualität, viel zu salzig und auch viel zu viel. Weiterhin zeigen Tests, dass du beim Kauf von vormariniertem Fleisch, Spießen und Tofu viel mehr Geld ausgibst, da Hersteller das Gesamtgewicht mit Öl und Wasser strecken. Mariniere dein Grillgut besser selbst - achte auf die Zutaten und verwende nicht zu viel Öl. 

  • Grundsätzlich gilt für Beilagen: Je leichter und gemüselastiger, desto besser. Hier ein paar Beispiele: 

Rezepte für gesundes grillen

Kalter Linsensalat
Bulgursalat

👉 Kalter Linsensalat: Spritzige Zitrone gepaart mit cremigem Feta und vollmundigem Berglinseneintopf. Einfach und schnell zubereitet für eine ausgewogene und proteinreiche Ernährung.


Zum Rezept

👉 Sommerlicher Bulgursalat: Würzig und frisch - Wie wäre es mit einem sommerlichen Bulgersalat in Kombination mit unseren Linsen à la Provence? Super easy und schnell gemacht.


Zum Rezept

Tipp Nr. 3: Saucen & Co. selber machen oder “die richtigen” kaufen

Diesen Tipp werden Saucenliebhaber/innen nicht gerne hören, ist aber ein essenzieller: Keine Grillsaucen kaufen und wenn, die richtigen. Die Mehrheit der angebotenen Grillsaucen beinhalten viel Zucker, viel (häufig Sonnenblumen-)Öl, Salz, künstliche Aromen, Emulgatoren Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe und weisen pro Esslöffel schnell hunderte an Kalorien auf.


Es gibt bessere Alternativen am Markt, doch diese sind eher eine Rarität. Am besten ist es, wenn du deine eigenen Saucen auf Basis von Tomatenmark, Quark/Joghurt, Bohnen (z.B. Kichererbsen) etc. zubereitest. Du kannst selbst entscheiden, wie sie schmecken und was hinein kommt. Außerdem haben diese noch einen weiteren Vorteil: Bei jedem Grillen kannst du einen anderen Dip machen. Bei gekauften Saucen bist du mehr oder weniger gezwungen, die Tube aufzubrauchen; und das kann mitunter die ganze Saison dauern.


Wusstest du, dass sich unsere Gerichte auch perfekt als Dip eignen? Diese weisen im kalten Zustand eine relativ feste Konsistenz auf, weshalb du einfach eintunken kannst.

Sollten dir zu viele Stücke enthalten sein, kannst du das Gericht auch mit dem Stabmixer pürieren.

Tipp Nr. 4: Achte auf die Getränke

Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass es beim Grillen immer “besondere” Getränke gibt, die es beim sonstigen Mittag-/Abendessen nicht gibt. Auch beim Grillen müssen es nicht immer Fanta, Cola, Bier und Co. sein. Entweder du ersetzt sie durch zuckerfreie/kalorienarme Light-Versionen, Wasser oder selbst gemachtem Infused Water.

Tipp Nr. 5: Grillen bedeutet nicht gleich “morgen gibt es kein Essen mehr”

Viele schlagen sich beim Grillen den Magen voll, als gäbe es kein Morgen. Das ist wahrscheinlich der schwerwiegendste Grund, warum beim Grillen der Gesundheit nicht sonderlich viel zuteil wird. Iss in Maßen, langsam, übertreibe es nicht und genieße lieber die Atmosphäre.

Fazit

Grillen lässt sich mit ein paar einfachen Tipps und Tricks um einiges gesünder gestalten. Sei es in Bezug auf die Zubereitung, sodass krebserregende Stoffe reduziert werden oder in Bezug auf die Gesundheit. Dass gegen das gelegentliche Grillen mit “allem, was das Herz begehrt” nichts spricht, ist völlig klar; dennoch sollte es nicht zur Gewohnheit werden, da dein Körper Besseres verdient.

Unsere Autorin Lisa

Lisa Schoißengeier

Dieser Artikel wurde von unserer Autorin Lisa geschrieben. Ihre größten Leidenschaften sind die Themen Ernährung/Gesundheit, Kochen und Sport.